Film: SEEFEUER „FUOCOAMMARE“
Goldener Bär 2016 kommt ab 28.Juli 2016 in die Kinos
Die Friedrich-Ebert-Stiftung, Forum Berlin, bekannt als angenehmer Ort für Vorträge und Tagungen, war aber auch am 13. Juli 2016 ein passender Ort für einen großen Film. Genauso professionell wie die Ausstattung ist das Personal, das auch immer sehr hilfreich zur Seite steht, Das ebenso gute Catering im Haus ist immer eine Erwähnung wert.
Die Voraufführung war in der Friedrich-Ebert-Stiftung war stark besucht. Der Direktor des italienischen Kulturinstitutes gab den Film vorab frei; seine innere Bewegung ließ einen die ganze Zeit nicht mehr los.
Dabei wird einfach das normale Leben auf einer kleinen Insel im Mittelmeer gezeigt. Ein Junge wächst auf mit seinen Großeltern in einfachen Verhältnissen, geht zur Schule , spielt mit Freunden, stellt viele Fragen, auch dem Arzt….sehr zum Schmunzeln. So möchte man aufwachsen in der Natur und am Meer; oder man erinnert sich wie es vor Jahren war.
Aber die Insel ist ::: Lampedusa…..!
Kontakt der Bewohner mit den Flüchtlingen aus Afrika ist kein Thema.
Nur die Traurigkeit des Inselarztes, der Verletzte behandelt, Schwangere entbindet, viele Totenscheine ausstellen muss nimmt den Faden auf. Wie verständigt man sich ohne Dolmetscher, da bleiben nur Selbstgespräche.
Es ist geteiltes Leben.
Hilferufe vom Meer an die Rettungskräfte, die ausgerüstet mit modernster Technik
den nur mit dem letzten Hemd hilflos Treibenden begegnen. Allein diese beiden Zustände, kaum zu ertragen. Die aufgegriffenen, geretteten Menschen müssen auf dem Kreuzer von hygienisch eingepackten „Monstern“ zunächst auf Waffen überall abgetastet werden. Es fällt kaum ein Wort. Eine Gruppe schildert ihren Marsch durch die Sahara bis in lybische Gefängnisse. Um nicht zu verdursten, tranken sie ihre Pisse. Manche sind jahrelang unterwegs.
Überfahrten kosten im Oberdeck 1500, im Zwischendeck 1000 und im stickigen Bauch des Seelenverkäufers noch 800 € pro Person. Zum Schluss werden die Leichen `rausgeholt, einrollt in Tücher und verschnürt.
Beeindruckend der Einsatz der Rettungskräfte, deren Art und wie sie es aushalten.
Dann, die es geschafft haben, kommen bei uns an, gehen in Lager, müssen warten, warten … und werden eventuell von Idioten angefeindet oder gar angegriffen.
Warum können sie nicht zur Botschaft und in ihren Ländern ein Visum erhalten, und sei es nur auf Probe? Die Haltung der Europäer; alle mit Schuld beladen, jeder!
Der Film ist dokumentarisch, Gianfranco Rosi beobachtete 1 Jahr das geteilte Leben auf der Insel. Er lebt durch diese Kombination!
Unbedingt sehenswert! Und …es wird schlimmer werden!